Neben den Schlagworten Agilität und Digitalisierung ist es wohl das Thema Nachhaltigkeit, das uns in den letzten Jahren am häufigsten begegnet, wenn es um Veränderungen in Unternehmen geht. Kaum ein Unternehmer wirft auf die Frage nach seinen Zielen nicht das Thema Nachhaltigkeit in den Raum.
Jeder für sich im eigenen Haushalt leistet mit Sicherheit kleine oder auch größere Beiträge, je nach Einstellung und Haltung. Doch wie funktioniert das bei Events im großen Stil?
Wir bei den schrittmachern haben das Thema Nachhaltigkeit fest bei uns im Unternehmen verankert vor 4 Jahren mit der Unterzeichnung der WIN-Charta.
„Die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (WIN) ist eine Initiative innerhalb der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Baden-Württemberg. Sie wurde 2010 mit dem Ziel gestartet, die Erfahrungen und das Wissen nachhaltig engagierter Unternehmen – ob Handwerksbetrieb, mittelständischer Zulieferer oder Global Player – zu bündeln und nachhaltiges Wirtschaften zu fördern. Denn: Wer nachhaltiges Wirtschaften fördert, fördert stets auch die Menschen und die Gesellschaft im Lande. Vorreiter nachhaltigen Wirtschaftens arbeiten gemeinsam mit der Landesregierung Erfolgsfaktoren für die Unternehmen in Baden-Württemberg heraus und bringen sie voran.“ (Zitat von https://www.nachhaltigkeitsstrategie.de/wirtschaft-handelt-nachhaltig)
Mittlerweile haben über 190 Unternehmen in Baden-Württemberg die auf 12 Leitsätzen basierende Strategie unterzeichnet. Die Win-Charta bietet die Möglichkeit, auf ein breites Spektrum an Know-How anderer Unternehmer zurückzugreifen, die ebenfalls das Thema Nachhaltigkeit als notwendigen Bestandteil erfolgreichen Wirtschaftens ansehen. Bei Vortragsreihen und Workshops bekommt man innerhalb der Initiative mehrmals im Jahr die Möglichkeit, sich auszutauschen und weiterzubilden.
Nachhaltigkeit – warum braucht es das und was bedeutet es überhaupt?
Das Thema Nachhaltigkeit resultiert aus konkreten Problemen auf der Erde. Die drei großen Themen sind zum einen das Thema der Umweltverschmutzung, zum zweiten die CO2-Emissionen und der damit verbundene Klimwandel, und zum dritten Ressourcen die knapp zu werden drohen. Hier setzt der Gedanke der Nachhaltigkeit an, mit dem Ziel diese Entwicklungen positiv zu beeinflussen.
Nachhaltigkeit besteht aus drei Säulen, die alle die selbe Gewichtung haben. Man differenziert zwischen sozialer, ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit. Unter den Oberbegriff der sozialen Nachhhaltigkeit fallen die Themen Gleichberechtigung, Mindestlohn und das Verbot von Kinderarbeit. Die ökonomische Nachhaltigkeit ist ein Aspekt, der bei internen Prozessen immer wieder aufs Neue validiert und beleuchtet werden sollte – das „gute“ Wirtschaften. Die dritte Säule dagegen, die ökologische Nachhaltigkeit ist der Bereich, um den es bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen primär geht.
Die besondere Herausforderung: Nachhaltigkeit bei großen Firmenevents
Wir selber haben das Thema Nachhaltigkeit an unseren beiden Standorten bereits fest etabliert und auch die Mitarbeiter werden regelmäßig sensibilisiert.
Das eigene Office und Personal im Blick zu behalten ist jedoch ein relativ einfaches Unterfangen, verglichen mit der Organisation von Veranstaltungen in Hotels, Eventlocations oder outdoor. Hier arbeiten wir mit zahlreichen externen Dienstleistern zusammen und es bedarf doch etwas mehr Aufwand, nachhaltige Aspekte zu berücksichtigen. Trifft man als Agentur selbst die Vorauswahl bei den Locations kann man auf grüne Anbieter bauen, häufig jedoch ist der Ort des Geschehens bereits fixiert und so richtig viele gibt es davon leider auch nicht. Doch auch dann, wenn die Location keine Zertifizierung in diese Richtung vorweisen kann gibt es Möglichkeiten, das Thema Nachhaltigkeit zu platzieren. Und wenn man nur mit kleinen Dingen anfängt – alles ist defintiv besser als nichts zu tun. Vielleicht kann man an dieser Stelle sogar Überzeugungsarbeit leisten und Anreize zum Umdenken geben.
Einfache Ansätze, nachhaltig zu agieren
Sinnvoll ist, gleich zu Beginn der Planung darauf hinzuweisen, dass bei der gestellten Anfrage das Thema Nachaltigkeit Priorität hat. Denn dann lässt sich sicher mit den Dienstleistern gemeinsam erörtern, an welchen Stellen man hier etwas anpassen kann, damit man den Ansprüchen des Kunden an das Thema Nachhaltigkeit gerecht werden kann. Bei der Auswahl der Dienstleister für Technik und Catering beispielsweise hat man häufig die freie Wahl, wen man ins Boot holt. Hier macht es Sinn nach Zertifizierungen oder Leitlinien zu fragen und die Unternehmen danach auszuwählen. Beim Catering sollte darauf geachtet werden, den Fokus auf saisonale und regionale Produkte und einen regionalen Dienstleister zu legen. Zudem sollte darüber gesprochen werden, was mit den übrig gebliebenen Lebenmitteln geschieht. Häufig bleiben gerade bei Buffets unfassbar viele Speisen übrig. Wegschmeissen sollte unbedingt vermieden werden, auch wenn hier oft die Ansage ist, dass die Speisen eben nicht extern weitergegeben werden dürfen. Mittlerweile gibt es soziale Anbieter, die die Essensreste abholen und auch eine Erklärung unterschreiben, dass keinerlei Haftung seitens des Spenders übernommen wird.
Auf Wegwerfgeschirr bei der Verpflegung sollte wo möglich verzichtet werden, sollte das nicht machbar sein gibt es viele Alternativen zu Plastik. An dieser Stelle lieber etwas mehr Budget einplanen und auf hippe und nachhaltige Produkte zurückgreifen.
Klimaneutrale Anreise ist ebenfalls ein Punkt, dem man Beachtung schenken sollte. Bei den Dienstleistern ist darauf zu achten, dass diese möglichst aus der näheren Umgebung kommen und emissionsreduzierte Fahrzeuge nutzen. Für die Teinehmer heißt es auf Bus Shuttle oder öffentliche Verkehrsmittel hinarbeiten, und in jedem Fall von individueller Anreise absehen.
Zudem kann man mit dem Kunden vereinbaren, dass die CO2-Emissionen der Teilnehmer ausgeglichen werden. Hier gibt es diverse Dienstleister, bei denen man mit etwa 1 bis 3 € pro Teilnehmer rechnen muss.
Bereits in der Planung und auch am Durchführungstag selbst sollte man intern und auch in der Kommunikation mit dem Kunden ein Augenmerk auf die Drucksachen werfen. Zudem es mittlerweile in Form von EventApps Werkzeuge gibt, die einem die Arbeit extrem erleichtern. Im Zeitalter der Digitalisierung braucht es weder Excellisten noch eine ausgedruckte Agenda, alles nur Dinge die später in den Schredder wandern. Auch bei den Give Aways lässt sich gut nachhaltig denken und handeln, angefangen von der Bioschokolade, über Kugelschreiber aus Holz oder Notizbücher aus Kork – hier sind die Möglichkeiten endlos, nachhaltig mit dem Event in Erinnerung zu bleiben.
Natürlich können nicht immer alle Faktoren berücksichtigt werden, oft sind die Gegebenheiten zu starr und der Spielraum zu gering, um eine komplett nachhaltige Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Aber an der ein oder anderen Stelle lässt sich immer etwas bewegen und ein Anfang machen. Manchmal sind es vielleicht auch nur die Anreize zum Umdenken, die beim nächsten Mal Früchte tragen…