Resilienz in Krisenzeiten – Wie Unternehmen ihren Umgang mit Krisen stärken
Lassen Sie uns eine provokante These aufstellen: Je digitalisierter sich Unternehmen und ihre Prozesse aufstellen, desto resilienter werden sie. Krisen halten nicht bloß Schlechtes für uns bereit. Homeoffice, virtuelle Meetings, Online-Events oder plötzlich neue Prozessabläufe weil sich die IT-Infrastruktur verändert hat: des Einen Freud ist des anderen Leid. Bereits in einem unserer letzten Beiträge zu diesem Thema haben wir Krisen als Chancen mit Dornen bezeichnet – sofern wir eben jenes Potenzial erkennen, das sie für uns bereithalten. Sicher ist, die Pandemie hält uns seit nunmehr 14 Monaten in Atem, hat aber auch einige Dinge zum Positiven verändert und könnte für Einige eine heilsame Wirkung entfalten. Sie fragen sich nun womöglich, wie etwas heilende Wirkungen haben kann, das unseren Alltag einmal um 180 Grad gedreht hat? Nun sagen wir so: allein diese Tatsache ist ausreichend um das Positive zu sehen, dass wir an der Krise wachsen können und somit für uns noch bevorstehende Ereignisse besser gewappnet sein werden.
Was viele nicht für möglich gehalten haben, wurde in so mancher Hinsicht Realität. Die ganz Großen bleiben am Boden – von wem hier die Rede ist, dürfen Sie selbst entscheiden. Top-Manager im Homeoffice, geparkte Flugzeuge am Boden, geschlossene Kultur- und Tagungseinrichtungen und Ruhe, soweit das Auge reicht. Selbst für unsere Kultur typische Dinge, wie der persönliche Händedruck oder die Kollegen, die punktgenau das Büro betreten. Vor einigen Monaten noch hielten wir alle, insbesondere Chefs und Führungskräfte unsere täglichen Routinen für unverzichtbar. Insbesondere wir Deutschen pflegen ein hohes Maß an durchorganisierten Abläufen und neigen dazu, von unserem perfekt geplanten Tag nicht abzuweichen. Die Realität sieht inzwischen anders aus: Großveranstaltungen, alltägliche Meetings aber auch das monatliche Treffen mit den Arbeitskollegen alles findet seit über einem Jahr fast selbstverständlich im virtuellen Raum statt. Die Corona-Krise hat unser Arbeitsumfeld verändert und das ohne jegliche Vorwarnung und nahezu in allen Bereichen. Die Frage ist, inwiefern diese Veränderungen nachhaltig sein werden?
Lässt uns digitale Unterstützung resilienter werden?
Digital aufgestellte Firmen konnten in Deutschland im übertragenen Sinne in den letzten Jahren an einer Hand abgezählt werden. Einerseits wird zwar bereits seit Jahren ausgiebig über Digitalisierung gesprochen und auch dementsprechend in Projekte investiert. Auf der anderen Seite bedeutete diese Begrifflichkeit für viele stets der Übergang vom Papierkram zu immer mehr rechnergestützten Tätigkeiten. Konsequent digitalisierte Prozesse und Geschäftsmodelle waren hingegen die Seltenheit. Flexibilität im Sinne einer veränderten Arbeitsstruktur, einer freien Wahl des Arbeitsplatzes oder schnellerer Kommunikationswege gehörten vielerorts definitiv nicht zu den Top-Prioritäten in den Unternehmen. Diejenigen Chefs, die sich darauf einließen und Modellversuche starteten, ernteten nicht selten Hohn und Spott von betagten gleichgestellten Kollegen. Inzwischen ist klar: Diese Haltung kann sich in der Zwischenzeit keiner mehr leisten. Wenn uns die Krise eines ganz deutlich gemacht hat, dann dass Firmen neue Strukturen implementieren müssen. Von wegweisender Bedeutung ist dabei vor allem der Blick auf interne Strukturen, die häufig zugunsten des Geschäftsmodells vernachlässigt werden. Digitalisierung ist kein „Nice-to-have“, sondern ein Wegbereiter, um Unternehmen effizienter zu gestalten. Machen wir uns nichts vor, auch digitalisierte Prozesse haben ihre Schwächen. Bei externen Ereignissen wie der Corona-Krise hat sich jedoch gezeigt, dass sie Unternehmen dabei hilft, arbeitsfähig zu bleiben.
Was viele nicht für möglich gehalten haben, wurde in so mancher Hinsicht Realität. Die ganz Großen bleiben am Boden – von wem hier die Rede ist, dürfen Sie selbst entscheiden. Top-Manager im Homeoffice, geparkte Flugzeuge am Boden, geschlossene Kultur- und Tagungseinrichtungen und Ruhe, soweit das Auge reicht. Selbst für unsere Kultur typische Dinge, wie der persönliche Händedruck oder die Kollegen, die punktgenau das Büro betreten. Vor einigen Monaten noch hielten wir alle, insbesondere Chefs und Führungskräfte unsere täglichen Routinen für unverzichtbar. Insbesondere wir Deutschen pflegen ein hohes Maß an durchorganisierten Abläufen und neigen dazu, von unserem perfekt geplanten Tag nicht abzuweichen. Die Realität sieht inzwischen anders aus: Großveranstaltungen, alltägliche Meetings aber auch das monatliche Treffen mit den Arbeitskollegen alles findet seit über einem Jahr fast selbstverständlich im virtuellen Raum statt. Die Corona-Krise hat unser Arbeitsumfeld verändert und das ohne jegliche Vorwarnung und nahezu in allen Bereichen. Die Frage ist, inwiefern diese Veränderungen nachhaltig sein werden? Fest steht jedenfalls: Krisen gab es schon immer und wird es immer geben, besonders in unserer heutigen VUCA-Welt.
Krisen kommen selten nach Plan
Im Vergleich zu katastrophenähnlichen Naturereignissen stand die Corona-Pandemie ganz unvermittelt auf dem Plan. Schon heute spüren wir die Vorboten der globalen Klimaerwärmung werden Opfer von Cyberkriminalität und müssen uns zusätzlich die Frage stellen, inwiefern diese Bedrohungen sich aufeinander auswirken und sich gegenseitig beeinflussen. In einer globalisierten Welt wachsen nicht nur die ökonomischen Vorteile und Möglichkeiten an, sondern es verstärken sich gleichermaßen die Differenzen in unserer Welt und zeigen uns unsere Grenzen auf. Was heute noch als unvorstellbar gilt, kann schon in ein paar Jahren zur Realität werden. Die Realität, in der wir uns befinden, setzt sich immer aus unseren Erfahrungen und einer gewissen Antizipation des Zukünftigen zusammen. Der springende Punkt ist, dass trotz aller Bemühungen und Planungsversuchen der Zukunft Veränderungen unerwartet kommen. Damit wir auch in Krisenzeiten gut gewappnet sind, sollten wir entsprechende Signale und Red Flags nicht ignorieren. Der „schwarze Schwan“ aus dem Buch „Fooled by Randomness“ sollte besser nicht zur Gewohnheit werden.
Der libanesische Autor und Professor für Risikoforschung an der New York University, Nassim Nicholas Taleb, erklärt in seinem 2001 erschienenen Buch, was sich hinter dem „schwarzen Schwan“ verbirgt. Die Geschichte geht auf einen Irrglauben aus dem 17. Jahrhundert zurück. Damals dachten die Menschen, dass die Existenz schwarzer Schwäne unmöglich sei. Eines Tages wurden sie eines Besseren belehrt. Mit watschelndem Gang und absoluter Ruhe entdeckte man in Australien diese seltene Spezies.
Die Metapher des schwarzen Schwans wird seitdem mit einem Ereignis in Verbindung gebracht, das als äußerst unwahrscheinlich gilt und sich aber dennoch als wahr herausstellte. Die Konsequenz dessen war, dass viele sich über Jahre etablierten Dinge in Frage gestellt wurden und auch das Eintreten des Unwahrscheinlichsten zu einer Opportunität geworden ist. Sollten Sie sich nun die Frage stellen, ob die aktuelle Krise nun ein „schwarzer Schwan“ ist oder nicht, so würde Ihnen Taleb dieselbe Antwort geben wie jüngst in einem Zeitungsinterview: Seiner Meinung nach ist die Krise kein „schwarzer Schwan“, sondern ein weißer und dementsprechend durchaus vorhersehbar gewesen. Seiner Ansicht nach ein gutes Beispiel, um auf die Nebeneffekte unserer modernen Welt hinzuweisen. Am langen Ende – und das zeigt die Erfahrung – ist es jedoch völlig egal, welche Farbe das Gefieder des Schwans hat. Wie auch in der aktuellen Krise zu sehen ist, kalkulieren die meisten Firmen von einschneidenden Krisen nicht ein. Gerade für all diejenigen, die noch einmal mit einem „blauen Auge“ davon gekommen sind, bietet sich jetzt die Möglichkeit zur Nachbesserung.
Zeit zum Aufbruch und Chance ergreifen, um neue Routinen aufzustellen
Wenn zurückliegende Fehler reflektiert und daraus schlüssige Zielsetzungen für die Zukunft formuliert werden, können Firmen auf unerwartete Störungen flexibel reagieren. Das Erfolgsrezept liegt wohlmöglich darin begründet, dass uns die Wahlmöglichkeit fast gänzlich genommen wurde. Erstmals seit vielen Jahrzehnten wurde Umdenken erzwungen und nicht von langer Hand geplant und „nice to have“ umgesetzt.
Es ist geradezu illusorisch, dass wir künftig fast ausschließlich im Homeoffice arbeiten werden. Gerade in produzierenden Gewerben müssen viele Tätigkeiten nach wie vor ortsgebunden erledigt werden. Erfahren Sie im nächsten Teil was genau Sie tun müssen, um noch resilienter mit krisenählichen Ereignissen umzugehen. Bieten Sie dem schwarzen Schwan die Stirn!